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Erfolglose IVF Behandlung mit Spendereizellen: Embryoqualität, Einnistungsprobleme und Fehlgeburten #IVFWEBINARS

IVFWEBINARS with ProcreaTec

Dr. Katharina Spies begann die Präsentation mit dem Hinweis, dass viele Frauen heute später Kinder bekommen. Warum ist das ein Problem, wenn die Mutter älter ist? Die Eizellreserve und die Qualität der Eizelle nimmt ab. Die Eizellreserve wird anhand des AMH gemessen. Außerdem kann man dies durch die Anzahl der Antralfollikel bestimmen. Dies wird durch eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Es ist wichtig, dass man versteht, dass ein niedriger AMH-Wert von jüngeren Frauen nicht das gleiche Ergebnis hat, wie ein niedriger Wert von älteren Frauen (über 40). Der Grund hierfür ist, das mit steigendem Alter, die Eizellqualität abnimmt. Dies führt zu genetischen Veränderungen wie z.B. Down-Syndrom.

Man kann weder das Alter noch die ovarielle Reserve einer Frau verändern. Jedoch gibt es Lösungen wie z. B. eine Behandlung mit IVF und PGS. Da Embryonen vorher genetisch untersucht werden, kann man ein gesundes Embryo wählen, was im Normalfall zu einem gesunden Kind führen soll. Dr. Spies erklärt den Ablauf einer IVF Behandlung, die mit der Stimulation der Eierstöcke beginnt, zur Follikelpunktion und Eizellentnahme führt und mit Befruchtung und Kultivierung bis zum Tag 5 und anschließendem Embryotransfer endet. Dr. Spies erklärte, dass die Befruchtung selbst natürlich auch von der Samenqualität abhängt, aber ca. 80% der Eizellen können befruchtet werden.

Die Präsentation beinhaltet ein Zeitraffervideo einer befruchteten Eizelle (Tag 1-5).

Embryonenbiopsie und PGS-Ergebnisse

Am Tag 5, wenn der Embryo im Blastozystenstadium ist, werden ein bis zwei Embryonen übertragen, und die restlichen eingefroren. Am Tag 5 wird eine Biopsie der Embryonen entnommen für PGS. Dr. Spies erklärt den Ablauf der Biopsie anhand eines Videobeispiels. Bei PGS wird oft assisted hatching angewendet, um dem Embryo beim „schlüpfen“ zu helfen. Dies sollte dem Embryo aber nicht schaden, da nur wenige Zellen für PGS entnommen werden. Die Biopsie wird in ein Labor geschickt und die Embryonen werden am Tag 5 bis zum Ergebnis eingefroren.

Das Resultat der PGS teilt mit, ob ein Embryo gesund oder zum Transfer geeignet (euploid) ist. PGS zeigt auch, ob ein Embryo männlich oder weiblich ist. Dr. Spies sagt klar, dass man in Spanien nicht wissen darf, welches Geschlecht das Embryo hat (weder der Arzt noch die Eltern). Im Regelfall wird dann ein gesundes Embryo übertragen.

Patienten die älter sind und PGS gemacht haben, haben eine sehr gute Schwangerschaftsquote (ca. 91%). Bei eingeschränkter ovarieller Reserve ist Embryobanking eine gute Möglichkeit. Das bedeutet man häuft Embryonen an (ca. 8 Blastozysten), so dass alle gleichzeitig zur PGS Untersuchung gehen. So spart man PGS-Untersuchungskosten und hat eine bessere Chance auf ein positives Ergebnis. Man kann natürlich auch PGS mit nur 2 Embryonen machen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass eine ältere Frau weniger Chance auf gesunde Embryonen hat als eine jüngere Frau (20 Jahre = 80% und 40 Jahre = 20%).

Eizellenspende und Spenderauswahl

Wenn jemand aus persönlichen sowie ethischen Gründen keine Biopsie durchführen möchte, können diese Patienten auf Eizellspende zurückgreifen. Da die Spenderinnen generell jung sind, ist die Qualität und Quantität der Eizellen sehr gut. Man kann PGS an Spendereizellen durchführen, muss man aber nicht. Dr. Spies erklärt den Ablauf der Spenderinnenauswahl bei ProcreaTec im Detail.

Die eigentliche Auswahl der Spenderin für die Patientin läuft nach Merkmalen der Patientin (Augenfarbe, Hautfarbe, Haarfarbe, Blutgruppe). Außerdem kann man genetisch abgeglichen werden, um sicher zu sein, dass der Partner der Empfängerin nicht die gleichen genetischen Mutationen wie die Spenderin. Die Auswahl der Spenderin läuft immer unter ärztlicher Aufsicht. Der Transfer bei Eizellspende ist im Normalfall auch immer am Tag 5. Es wird der Transfer von nur einem Embryo empfohlen, um eine Zwillingsschwangerschaft zu vermeiden.

Man kann eine weitere Behandlung unter Beobachtung des natürlichen Zyklus zu machen. Es entwickelt sich aber nur ein Follikel und die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit liegt bei 20%. Frauen, die eine sehr niedrige Reserve haben, können hier darauf zurückgreifen. Es könnte den Zyklus angenehmer gestalten und Medikamente sparen.

Der männliche Faktor

Natürlich darf man den männlichen Faktor nicht vergessen, da 40% der Männer davon betroffen sind. Dr. Spies empfiehlt immer auf männlichen Faktor zu prüfen, um weitere Probleme auszuschließen oder wenn es vorher Fehlgeburten gab oder Einnistungsprobleme vorliegen. Sollten sich hier Auffälligkeiten ergeben, wäre immer PGS zu empfehlen. Außerdem kann man PICSI oder FertileChip anwenden.

Wenn man alle Untersuchungen gemacht hat und es trotzdem zu mehreren Fehlgeburten kam (mehr als 3 erfolglose IVF Zyklen), dann spricht man von Implantationsstörungen. Es könnte an der Gebärmutter liegen. Durch eine Gebärmutterspiegelung kann man Defekte ausschließen. Außerdem kann man das Einnistungszeitfenster durch Einnahme von 5 Tagen Progesteron bestimmen. Manchmal verschiebt sich dieses Zeitfenster etwas. Dies kann man durch eine Biopsie der Schleimhaut bestimmen. Dr. Spies erklärt, dass diese Untersuchung beim normalen Frauenarzt gemacht werden kann. Je nach Ergebnis wird dann der Embryotransfer zur richtigen Zeit stattfinden. Die Schwangerschaftsrate ist danach oft sehr stark erhöht.

Bei wiederholten Fehlgeburten kann man mehrere immunologischen Untersuchungen durchführen, die hoffentlich auf eine Therapieindikation hinweisen (Im-MAP, KIR HLA-C, etc.). Dr. Spies erklärt den Behandlungsablauf bei ProcreaTec und ging dann zum Fragen & Antwortenteil über.

Fragen und Antworten

Frage:
Was denken Sie über die NK und Plasmazellenuntersuchung? Kann die Höhe der NK-Zellen im Blut von den NK Zellen in der Gebärmutter abweichen? Können die NK-Zellen zu niedrig sein? Braucht man sie für die Implantation des Embryos?

Antwort:
Über die Untersuchung mit den „natural“ Killerzellen wird immer mehr geforscht. Es ist richtig, es gibt wenige Forschungen und Ergebnisse, die uns konkrete Hinweise geben. Falls die natürlichen Killerzellen untersucht werden, ist es meiner Meinung nach wichtiger die NK Zellen in der Gebärmutter zu untersuchen, als die im Blut. Warum? Dort findet die Implantation statt und nicht in den Zellen im Blut. In der Regel ist es so, dass die Gebärmutter eine niedrige Anzahl in der Gebärmutter hat, um dem Embryo nicht abzustoßen. Und falls es sein könnte, dass die Zellen erhöht sind, würde man erst den Immunologen empfehlen, für ihren konkreten Fall, die Behandlung empfehlen und die Abstossungsreaktion für den Embryo möglichst niedrig zu halten. Generell kann gesagt werden, dass bei immunologischen Problemen oder beim Verdacht darauf, der Transfer von nur einem Embryo empfohlen wird. Einfach um das „Fremdmaterial“ niedrig zu halten und somit auch die Abstoßung niedrig zu halten. Die Untersuchung an und für sich wird selten verwendet, aber nur weil es wenig konkrete Forschung hierzu gibt.

Frage:
Was würden Sie im Fall von wiederholtem Einnistungsversagen empfehlen. Unsere Embryos waren qualitativ gut. Ich bin 38.

Antwort:
Was man machen würde: die Untersuchungen, die ich erklärt habe. Die Morphologie am Tag 3 oder Tag 5 entspricht nicht immer der genetischen Qualität, so dass in diesem Fall PGS eine gute Option ist, so dass man sicher ist, dass gesunde Embryonen eingesetzt werden. Es ist aber genauso wichtig den mütterlichen sowohl auch den väterlichen Faktor zu untersuchen. Bei den väterlichen Faktoren wären es die Untersuchungen, die ich genannt habe, also Karyotyp, FISH, Fragmentierungstest, und ggf. Methoden zur Verbesserung der Spermien, bei der Mutter eine Gebärmutterspiegelung, ERA-MAP Test und Thrombophilienstudie. Das wären so die Untersuchungen, die gemacht werden müssen bei Einnistungsversagen.

Frage:
Spricht was dagegen mehrere Embryonen zu transferieren, wenn man Genotyp KIR AA hat?

Antwort:
Beim Genotyp KIR AA wird von den Embryologen die Übertragung von nur einem Embryonen empfohlen, um die Abstossungsrate zu vermindern.

Frage:
Empfehlen Sie den Transfer von einem oder lieber zwei Blastozysten? Ich bin 42.

Antwort:
Da ist es abhängig, ob es Blastozysten mit eigenen oder mit Spendereizellen handelt. Wenn es sich um eigene Eizellen handelt, dann würde ich den Transfer von 2 Blastozysten empfehlen, da die Schwangerschaftsquote dadurch erhöht wird. Und das Risiko auf Zwillingsschwangerschaften relativ niedrig ist. Wenn es sich um Eizellspende handelt, dann würde ich tendenziell lieber einen übertragen, um das Risiko auf Zwillinge niedrig zu halten. Warum empfehlen wir das Risiko auf Zwillinge niedrig zu halten? Eine Zwillingsschwangerschaft für die Mutter als auch für die Kinder höhere Risiken hat. Die Mutter hat ein erhöhtes Risiko auf erhöhten Blutdruck, Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, aber auch Blutungen während und nach der Geburt, die Kinder sind immer etwas kleiner und es besteht ein Risiko auf Frühgeburt. Es ist stark erhöht. Zusammenfassend: bei eigenen Eizellen würde ich 2 empfehlen und bei Eizellspende nur einen am Tag 5.

Frage:
Wann macht man den ERA Test – ich bin 42 und hatte schon 2x Probleme mit Einnistung. Was wird bei ERA gemacht?

Antwort:
Der ERA Test untersucht das Zeitfenster, in dem die Schleimhaut bereit ist, das Embryo aufzunehmen. Was gemacht wird ist: genauso wie beim Kryotransfer wird die Schleimhaut vorbereitet, also mit Hormonpflaster oder Hormontabletten. Sobald die Schleimhaut bei 7 mm liegt oder höher, wird eine Biopsie entnommen. Falls diese in Ordnung ist, wird 120 Stunden Progesteron eingenommen. Diese Biopsie sagt uns dann, ob ihre Schleimhaut rezeptiv ist, d. h. empfänglich ist für das Embryo oder nicht. Wenn die Schleimhaut nach 120 Stunden nicht rezeptiv ist, dann könnten sie noch so viele Embryonen an diesem Tag übertragen, die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Schwangerschaft kommt, ist relativ niedrig. Wenn man aber den ERA Test macht, und kommt heraus, dass in ihrem Fall 144 Std. notwendig sind, und man dann den nächsten Transfer mit 144 Std. Progesteron macht, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden.

Frage:
Bei mir wurden schon 17 Embryonen guter Qualität aber ohne PGS transferiert. Leider nur 2x Fehlgeburten, sonst keine Einnistung. Was ist besser, auf Eizellspende oder Leihmutter zu wechseln oder weiter mit eigenen Embryonen zu probieren, diesmal aber mit PGS?

Antwort:
Es kommt auf das Alter an. Normalerweise wenn die Eizellreserve gut ist und wenn die Patientin, ich würde sagen, maximal 42-43 Jahre alt ist, dann würde ich in ihrem Fall den männlichen Faktor untersuchen, um zu schauen, ob es da Auffälligkeiten gibt. Und dann noch einen Zyklus probieren mit Präimplantationsdiagnostik. Der Vorteil von PGD ist, dass wir wissen, ob die Embryonen, die eingesetzt werden, wirklich gesund sind oder nicht. Das heißt, wenn Sie jetzt z.B. einen Zyklus machen mit PGS, und dabei 2-3 gesunde Embryonen erhalten, ist es für uns ein Hinweis, dass bei den vorigen Transfers vermutlich auch gesunde Embryonen eingesetzt wurden. Das heißt, es ist ein Hinweis für uns, dass der Fehler woanders liegen kann. Das heißt, man würde noch weitere Untersuchungen machen wie z.B. den ERA Test, die Gebärmutterspiegelung, Blutuntersuchungen, oder immunologische Untersuchungen. Wenn bei diesem Zyklus mit PGS wirklich rauskommt, dass es leider keine gesunden Embryonen gibt, dann wäre der nächste Schritt zu sagen, man wechselt zur Eizellspende und dann könnte man sagen, gut man macht einen Transfer von einem Embryo und falls es dann nicht klappt mit Schwangerschaft würden wir weitere Untersuchungen machen an der Gebärmutter. Aber es ist einfach ein Hinweis zu wissen, sind die Embryonen mit meinen eigenen Eizellen und mit den Samenzellen meines Partners wirklich gesund. Ist es hilfreich, oder bringt es was mit den eigenen Eizellen weiter zu machen oder sind die Chancen besser mit Spendereizellen weiter zu machen. Von daher wäre meine Empfehlung, machen Sie noch einen weiteren Zyklus, wenn Sie möchten, aber mit Präimplantationsdiagnostik.

Frage:
In wie weit ist die Blutgruppe von der Spenderin für mich wichtig? Wenn ich Rh-minus bin soll die Spenderin auch Rh-minus sein?

Antwort:
Das ist an sich nicht wichtig. Es kommt darauf an wie die Blutgruppe von ihrem Partner ist. Die Blutgruppe von der Spenderin und Empfängerin müssen nicht identisch sein, weil es keine Abstoßungsreaktion an sich gibt. Es ist wichtig das später eine Blutgruppe beim Kind vorliegt, die vereinbar ist mit der Blutgruppe der Mutter. Also in dem Fall der Empfängerin und dem Vater. Deshalb sucht man, wenn jemand Rh-negativ ist, auch Spenderinnen die Rh-negativ sind. Aber es gibt keine klare medizinische Indikation, dass es so sein muss. Es ist wirklich einfach so, dass später kein Verdacht aufkommt, weil die Blutgruppe des Babys nicht mit den Blutgruppen der Eltern übereinstimmt.

Frage:
Können die Eizellen durch die Stimulation/hohe Dosis von Medikamenten schlechtere Qualität haben?

Antwort:
Das kann sein. Was man meistens macht, ist, vor allem wenn es Frauen sind, die eine niedrige Eizellreserve haben, da macht man eine Stimulation mit hohen Dosen von Medikamenten. Wenn man dann z.B. sieht, dass die Antwort schlecht ist oder man hat sehr wenige Eizellen gewonnen, dann macht man den nächsten Zyklus mit einer niedrigeren Dosis. Oder sogar mit der sogenannten „mild stimulation“ mit niedriger Dosierung der Hormonspritzen. Es kann auch sein z.B., dass man viele Follikel sieht während der Stimulation, aber dann keine Eizelle oder nur unreife Eizellen hat. Das kann auch ein Indikator sein, dass eventuell eine zu hohe Stimulation gemacht wurde. Dann würde man im nächsten Zyklus niedriger gehen. Es gibt bestimmte Indikatoren. An sich was wir gesehen haben, z.B. bei den Spenderinnen, dass eine hohe Stimulation oder verschiedene Arten von Medikamenten die Qualität der Eizellen nicht beeinflussen, sondern dass es wirklich so ist, dass die Qualität beeinflusst werden kann bei niedriger Eizellreserve, oder bei erhöhtem mütterlichen Alter.

Frage:
Erhöht endometrisches Ankratzen die Erfolgschancen bei IVF mit Spender?

Antwort:
Das ist eine interessante Frage. Die sogenannte Scratching-Technik wird quasi vor Beginn der Vorbereitung für den Transfer gemacht. Es ist eine Biopsie, vor der Regelblutung und vor Einnahme der Medikamente. Es gibt verschiedene Studien, die darauf hinweisen, dass es eventuell die Einnistungschancen erhöht. Die Theorie ist, dass durch die kleinen Verletzungen, die beim Ankratzen entstehen, die Durchblutung der Gebärmutter verbessert wird. Somit kann sich die Schleimhaut besser vorbereiten und die Einnistungschancen sind dann erhöht. Wir haben in der Klinik selbst eine klinische Studie durchgeführt. Das Ergebnis ist kurz vor der Veröffentlichung. Was wir gesehen haben ist, dass es eine leichte Tendenz gibt zu erhöhten Schwangerschaftsraten. Es müssen noch weitere Studien gemacht werden, aber es kann sein, dass die Schwangerschaftsraten erhöht werden, was wir aber auf jeden Fall gesehen haben, dass die Schwangerschaftsraten auf jeden Fall nicht niedriger werden durch dieses „scratching“.

Frage:
Wenn die Biopsie nicht am Tag 5 gemacht wurde, sondern später und dafür wird das Embryo aufgetaut und dann nach Entnahme wieder eingefroren, ist das nicht schädlich? Werden durch die Biopsie Schäden verursacht?

Antwort:
Es ist so, bis vor einigen Jahren wurde die Biopsie normalerweise am Tag 3 gemacht, wenn sie sich erinnern, am Tag 3 hat der Embryo ungefähr 8 Zellen, und da wurden 1-2 Zellen entnommen. Der Embryo wurde danach bis zum Tag 5 in der Entwicklung gelassen und am Tag 5 wurde der Embryo dann eingesetzt bzw. die restlichen gesunden Embryonen eingefroren. In der letzten Zeit ist die Tendenz oder die Empfehlung, dass die Biopsie am Tag 5 gemacht wird. Einfach weil es insgesamt mehr Zellen sind. Es sind ca. 200 Zellen statt 8 Zellen. Und es werden mehr Zellen entnommen. Es werden anstatt 1-2 Zellen 4-5 Zellen entnommen. Mehr als doppelt soviel Material, aber vom Prozentsatz viel weniger pro Embryo. Das hat den Vorteil, dass das Labor mehr Material enthält, um mit mehr Sicherheit mehr Informationen zu geben über das genetische Material des Embryos. Und andererseits, da nur 4-5 Zellen entnommen wurden, ist der „Schaden“ an sich kleiner. Die Zellen werden aus der äußeren Zellmasse, also aus der späteren Plazenta entnommen und der Embryo entwickelt sich danach gleich wieder weiter. Das heißt, bevor er eingefroren wird hat er diese Zellen oft schon wieder regeneriert, oder zumindest angefangen diese Zellen zu regenerieren. Laut unserer Erfahrung sind die Embryonen die gesund sind und eingefroren werden, die lassen sich sehr gut wieder auftauen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist über 98%. In den Studien, die bisher zu diesem Thema gemacht wurden, konnten keine dauerhaften Schäden bei den Embryonen festgestellt werden. Weil eben das spätere Baby nicht berührt wird, sondern die Biopsie an der späteren Plazenta gemacht wird.

Frage:
Man hört soviel verschiedenes wie man mit Embryotransfer umgehen soll und was man hinterher tun kann. Gibt es etwas was man tun sollte oder was man unbedingt vorher und nachher vermeiden sollte?

Antwort:
Für den Transfer ist meine persönliche generelle Empfehlung: so wenig wie möglich Stress zu haben. Das ist oft sehr schwierig, weil die Patientin oft schon sehr viele Behandlungen hinter sich hat. Vor allem wenn die Behandlung im Ausland ist, dann ist noch ein Flug damit verbunden und Hotelaufenthalt usw. Wir empfehlen immer bereits am Tag vor dem Transfer anzureisen, um dann eben am Tag selbst möglichst wenig Stress zu haben. Wir geben den Patienten immer noch ein Valium vorher. Das hat den Vorteil, dass sich die Gebärmutter entspannt aber auch die Patientin entspannter ist. Es hört sich vielleicht blöd an, aber es stimmt und wirkt auch. Was dann empfohlen wird nach dem Transfer, direkt danach ca. 15-20 Minuten liegen zu bleiben und dann am Tag wirklich so wenig wie möglich zu tun. Also wenn es möglich ist diese Nacht in Madrid zu bleiben, ins Hotel zu gehen, und so wenig wie möglich zu tun und erst am Tag darauf zurückzufliegen. Für die Zeit zwischen Transfer und dem SS-Test, empfehlen wir immer die Medikamente weiter einzunehmen auch wenn Sie bluten sollten, die Medikamente nicht absetzten, die Klinik anzurufen und fragen was man machen muss. Dann gibt es 3 generelle Empfehlungen: 1. Kein Sport, 2. Nicht schwimmen und nicht ins Badewasser einzutauchen, um Infektionen zu vermeiden und 3. Kein Geschlechtsverkehr bis zum SS-Test, um Kontraktionen der Gebärmutter zu vermeiden. Das ist das was Sie machen können. Am allerwichtigsten ist, dass Sie nach dem Transfer 15-20 Minuten liegen und die Medikamente weiter zu nehmen.

Frage:
Soll meine Blutgruppe genauso sein wie die der Spenderin? Ist es nicht so, dass der Rh-Faktor keine Rolle spielt?

Antwort:
Die Blutgruppe zwischen Empfängerin und Spenderin muss nicht gleich sein. Weder die Blutgruppe noch der Rhesusfaktor. Es gibt keine medizinische Indikation, weil Sie sich vorstellen können, dass der Embryo an sich aus mindestens einer fremden Zelle besteht. Selbst wenn es eine eigene Eizelle der Frau ist, mit der Samenzelle des Partners hat es ja mindestens Fremdmaterial von der Samenzelle. D.h. die Eizelle von der Spenderin ist ja auch Fremdmaterial und könnte abgestoßen werden. Der Körper der Frau ist aber darauf vorbereitet, diesen Fremdkörper nicht abzustoßen. Außer es besteht eine immunologische Veränderung. So dass der Embryo nicht auf Grund einer anderen Blutgruppe abgestoßen wird. Es ist wirklich so, dass die Blutgruppe wirklich gleich sein sollte oder vereinbar mit der des Partners, um den Verdacht von außen zu mindern, dass es sich um Eizellspende handelt. Aber aus medizinischer Sicht gibt es keine Indikation, dass die Blutgruppe oder der Rhesusfaktor gleich sein müssen.

Frage:
Wie hoch ist die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit im natürlichen Zyklus bei Frauen ab 42? Ich hatte bisher 9 natürlich Zyklen davon kam es 5x zum Transfer, leider keine Einnistung.
Antwort:
Da ist leider die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit abhängig vom mütterlichen Alter und ab 42 Jahren, wenn Sie sich erinnern, sind ungefähr 10% der Embryonen gesund, der Embryonen am Tag 5 und bei einem gesunden Embryo liegt die Einnistungswahrscheinlichkeit bei 60-70%, so dass man eben damit rechnet, dass die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei Frauen über 42 bei unter 10% liegt mit IVF Behandlung. Im natürlichen Zyklus, da man in der Regel nur eine einzige Eizelle hat, ist es natürlich noch niedriger. Unter 5%. So dass in der Regel dann die Behandlung mit Eizellspende empfohlen wird.

Frage:
Ich hatte 2 frühe Fehlgeburten. Würden Sie mir PGS empfehlen?

Antwort:
Ja auf jeden Fall. Ab 2-3 frühen Fehlgeburten ist in der Regel die Präimplantationsdiagnostik angezeigt, um einfach zu wissen, ob genetische Störungen an den Embryonen vorliegen. Und gleichzeitig noch die weiteren Untersuchungen wie z.B. Blutuntersuchung bei der Mutter auf Thrombophilie, also Veränderungen der Gerinnung. Aber ja ich würde sie empfehlen.

Frage:
Was kann man gegen Plazenta-antikörper machen? Mit welchem Test kann man diese Antikörper feststellen?

Antwort:
Diese Frage müsste ich an die Immunologin weiterleiten, weil das das Spezialgebiet der Immunologin ist, die in der Regel dieses Thema behandelt, da kann ich leider nicht konkret darauf antworten.

Frage:
Wie schnell kann man es nach erfolglosem Transfer mit Spendereizellen wieder versuchen? Gibt es einen optimalen Zeitpunkt nach erfolglosem Zyklus?

Antwort:
In der Regel ist es so, wenn der ß-hCG unter 0 liegt, könnte man sofort wieder starten mit der Vorbereitung. Das heißt man wartet die Regelblutung ab und startet sofort wieder mit der Vorbereitung. Wenn der Test positiv war, oder es zu einem frühen Abort kam, oder es eine biochemische Schwangerschaft war, dann empfehlen wir in der Regel mindestens einen Zyklus abzuwarten und erst dann wieder zu starten. Wenn es ein Abort war, der eine Curettage verlangt wurde, also eine Ausschabung der Gebärmutter, dann würde ich empfehlen mindestens zwei Zyklen zu warten.

Frage:
Wenn die Spenderin 27 Jahre und Spender 22 Jahre alt sind, soll ich trotzdem nur den Embryo mit PID nehmen?

Antwort:
In diesem Fall, wenn sowohl die Eizellspenderin als auch der Samenspender jung sind, ist die Präimplantationsdiagnostik in der Regel nicht empfehlenswert. Weil die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit sehr gut ist. Man geht davon aus, dass die Eizelle gute Qualität hat und die Samenzelle gute Qualität hat, es handelt sich schließlich um Spender, so dass ich in diesem Fall keine Präimplantationsdiagnostik empfehlen würde.

Frage:
Ich bin 38. Mein AMH ist 1. Ich habe zwei erfolglose IVF Zyklen mit eigenen Eizellen gemacht. Ich hatte zwei Blastozysten im ersten IVF Zyklus und einen mit guter Qualität beim zweiten. Soll ich es nochmal mit meinen eigenen Eizellen probieren oder soll ich Eizellspende erwägen?

Antwort:
Hier ist so ein bisschen ein Grenzfall von Implantationsstörungen da, weil wir da insgesamt schon 3 Embryonen von guter Qualität eingesetzt haben, insgesamt 2 Transfers, AMH von 1 und 38 Jahren würde ich Ihnen empfehlen, wenn Sie die Energie haben, noch einen Zyklus mit eigenen Eizellen zu versuchen. Auf jeden Fall den Transfer am Tag 5 zu machen also im Blastozystenstadium und was man machen könnte, die Präimplantationsdiagnostik auf Grund des Alters. Man kann aber auch sagen, man macht direkt den Transfer und hofft das es funktioniert. Was ich in dem Fall noch machen würde vor dem Transfer, eine Blutuntersuchung, um zu schauen, ob Sie Gerinnungsstörungen haben. Und ob dann in dem Fall die Gabe von Heparin oder niedrig dosiertem Aspirin notwendig wäre.

Frage:
Wir haben schon drei erfolglose IVF Spendertransfer hinter uns. Beim letzten Versuch wurde eine Biopsie der Gebärmutterschleimhaut gemacht, das Endometrium angekratzt und ich bekam eine intralipide Infusion. Was würden Sie beim nächsten Versuch empfehlen?

Antwort:
Das ist auch eine schwierige Frage. Es kommt natürlich darauf an, welche weiteren Untersuchungen noch gemacht wurden. Was ich auf jeden Fall machen würde, wenn es sich um Eizellspende handelt. Den ERA Test oder ER-Map Test zu machen, um zu schauen, ob man Heparin geben muss. Aber ich vermute, das wurde alles schon gemacht. Dann den Transfer von einem Embryo empfehlen, um die immunologische Reaktion niedrig zu halten. Die intralipide Infusion, die Indikation hierfür stellt meistens der Immunologe, wenn es in Ihrem Fall konkret empfohlen wurde, würde ich in ihrem Fall es natürlich weitermachen. Das „scratching“ ist auf jeden Fall auch nicht verkehrt, weil es eben die Einnistung erhöhen kann und eben Empfehlung von einem Embryo pro Transfer.

Über den Autor:
Katharina Spies

Katharina Spies

Dr. Katharina Spies ist Gynäkologin und Spezialistin für Reproduktionsmedizin. Nach dem Studium an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und der Universidad Complutense in Madrid promovierte sie in Neurologie im Bereich „Motorisches Lernen und Genetik“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 2007 lebt sie mit ihrem spanischen Mann in Madrid, wo sie am Universitätskrankenhaus Fuenlabrada die Ausbildung zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe machte. Seit 2017 arbeitet sie als Spezialistin für Reproduktionsmedizin bei ProcreaTec, IVF-Spain.
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